Kosovo
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte gerade die allgemeine Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt, da fragte ich bei der Bundeswehr um Kooperation an. Ich wollte den Tisch sowohl im Camp des Deutschen Einsatzkontingentes als auch in Prizren aufbauen, der nächstgelegenen Stadt im Kosovo. Was denken die Soldaten die für „den Frieden“, und was die Kosovaren, die für „ihre Eigenständigkeit“ kämpfen?
Meine Gesprächspartner waren sehr kooperativ. Und tatsächlich: Ich erhielt eine Zusage. Erstaunlich, denn es gab noch nie ein Kunstprojekt in dieser Form in einem Feldlager der Bundeswehr. Uns wurden vier Plätze in einer Bundeswehrmaschine reserviert. Ein Filmteam sollte wieder mit dabei sein. Eine Woche vor Abflug erhielt ich die Absage vom Presse- und Informationszentrum des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam. Der Pressesprecher erläuterte die Situation: Die Serben hatten die Nacht zuvor zwei Grenzübergänge im Kosovo in Brand gesetzt. Die Lage drohte zu eskalieren.
Die Spannungen in den serbisch-kosovarischen Gemeinden im Nordkosovo konnten jederzeit in gewalttätige Auseinandersetzungen umschlagen. Ich erfuhr von den jeweiligen deutschen Einsatzkräften, ihren Befugnissen und dass es zu gefährlich sei, in dieser instabilen Lage dieses Projekt durchzuführen. „Gerne später, wenn sich die Lage beruhigt hat.“ Nach mittlerweile zwei Jahren weiß ich immer noch nicht, ob eine Realisierung dort zustande kommen wird. Doch dann erhielt ich dann einen überraschenden Anruf und die Umsetzung scheint wieder in greifbarer Nähe zu sein.